Women in Exile & sisters & friends sucht neue Aktive: Treffen 17./18.August

Liebe Flüchtlingsfrauen, liebe Freundinnen, liebe Schwestern,

wie ihr wahrscheinlich wisst, haben wir 2011 in Brandenburg die Kampagne ‚‘Keine Lager für Frauen! Alle Lager abschaffen! gestartet. Sie hat bundesweit Interesse und Unterstützung gefunden. Wir möchten deshalb, mehr als bisher, auch bundeweit aktiv werden und suchen dafür neue Flüchtlings-Aktivistinnen, Sisters und Friends, die unsere Arbeit mit tragen und mitgestalten wollen.
Deshalb möchten wir alle, die Interesse haben zu einem bundesweiten Arbeitstreffen einladen.
Das Treffen wird in Göttingen sein und von Samstag, 14°° bis Sonntag 14°° dauern, damit alle mit Wochenendtickets an- und abreisen können und wir auch Zeit haben uns kennen zu lernen.
Wenn Ihr Übersetzungen in andere Sprachen, ergänzend zu Deutsch und Englisch, initieren und mitorganisieren wollt, lasst es uns bitte wissen und übersetzt diesen Text auch in die jeweilige Sprache. Noch wissen wir nicht, wie wir eine mehr als zweisprachige Kommunikation längerfristig organisieren können, würden es -gemeinsam mit euch- jedoch gern herausfinden und umsetzen.

Unten findet ihr noch Kurzinfos, was wir mit der Kampagne wollen und was wir planen. Ausführlicher wird es dann auf dem Treffen:
17.08. 2013 14°° bis 18.08.2013 14°°
in Göttingen

Fahrkosten für AktivistInnen mit wenig Geld werden erstattet – Kinderbetreung kann organisiert werden
Bitte gebt uns eine Info, wenn ihr kommen wollt: nolager4women(at)riseup(dot)net

Es würde uns freuen, wenn ihr dabei seid!

Beste Grüße,
Women in Exile & Sisters & Friends

http://womeninexile.blogsport.de
nolager4women(at)riseup(dot)net

Die Kampagne: ‚‘Keine Lager für Frauen! Alle Lager abschaffen! / The campaign ‚No Lager for Women! Abolish all Lager!

‚Women in Exile‘ ist eine Initiative von Flüchtlingsfrauen, die sich seit 2002 in Brandenburg für die Rechte von Asylbewerberinnen einsetzen. Die Kampagne wird von ‚Women in Exile & Sisters & Friends‘ getragen, eine Gruppe von FeministInnen, die zum Teil auch in anderen flüchtlingspolitischen oder queer/feministischen Zusammenhängen aktiv sind. Seit Anfang 2011 versuchen wir mit verschieden Aktionen diese Forderung in die Öffent­lichkeit und an EntscheidungsträgerInnen in Brandenburg heran zu tragen.
Die Kampagne greift eines der dringendsten Probleme von Flüchtlingsfrauen auf und macht die Verschränkungen von Rassismus und Sexismus, unter denen Flüchtlingsfrauen zu leiden haben, deutlich: Lager begünstigen als Orte eines extrem fremdbestimmten Alltags sexuelle Gewalt oder Ausbeutung. Wir fordern asylsuchenden Frauen und ihren Kindern Wohnungen zur Verfügung zu stellen, weil unserer Erfahrung nach ein selbstbestimmter Alltag und ein sicheres Zuhause nur in Wohnungen möglich ist.

Die Ziele unserer Kampagne ‚Keine Lager für Frauen! Allen Lager abschaffen! lassen sich verschiedenen Ebenen zuordnen:
1. Auf bundesweiter Ebene kämpfen wir gemeinsam mit vielen anderen Flüchtlingsselbst­organisationen und antirassistischen Initiativen dafür, den Vorrang der Unterbringung von Asylsuchenden in sogenannten Gemeinschaftsunterbringung , der im Asylverfah­rensgesetz und im Asylbewerberleistungsgesetz festgeschrieben ist, abzuschaffen. Dieses Ziel wird nur sehr langfristig zu erreichen sein.
In der bundesweiten Vernetzung sehen wir unsere Rolle in diesem Kampf darin, frauenspezi­fische Aspekte des Lagersystems zu thematisieren und damit andere Flüchtlings­frauen zu motivieren sich in diese Kämpfe einzubringen. Als bundesweit einzige Selbstorganisation von Flüchtlingsfrauen wird Women in Exile oft zu Veranstal­tungen in anderen Regionen eingeladen. Deshalb sehen wir es auch als ein Ergebnis unserer Arbeit, dass andere Flüchtlingsselbstorganisationen, antirassistischen Initia­tiven und feminis­tische Organisationen sich immer häufiger darum bemühen, die Situation von Flüchtlings­frauen in ihre politische Arbeit mit einzubeziehen.
Unsere Pläne auf bundesweiter Ebene:

* Wir wollen unsere Homepage mehr als bundesweites Medium aufbauen und dort mehr als bisher möglich Informationen für Flücht­lingsfrauen und andere AktivistInnen in mehreren Sprachen bereit halten.
* Neu etablieren wollen wir einen Newsletter, der ebenfalls bundesweit Interesse finden wird.

2. Auf Landesebene Brandenburgs bezogen werden wir die Umsetzung der Landtagsbe­schlüsse einfordern: In Brandenburg sollen bis Ende des Jahres durch das Vorliegen neuer Mindeststandards und eines neuen Unterbringungskonzepts neue Regelungen geschaffen werden. Deshalb hoffen wir, dass wir zumindest einen Teil unserer Forderungen in absehbarer Zeit erreichen können, indem wir deutlich machen, dass das Handeln der Landesregierung im Widerspruch zu den politischen Willensbekundungen und den Beschlüssen des Landtags stehen.
Unsere Pläne auf Landes-Ebene:
* Wir werden mit offenen Briefen an die Landesregierung und Landtagsabgeordnete, Presseerklärungen und anderen Aktionsformen die Entwicklungen in Brandenburg kommentieren und unsere Forderungen in aktuelle Debatten einbringen.
* Abhängig von den weiteren Entwicklungen in Brandenburg planen wir eventuell eine Online-Petition, um mehr öffentlichen Druck aufzubauen und eine große Demonstration am 25.11., dem internationalen Tag gegen Gewalt gegen Frauen.

3. Lokale Ebene
Ein wichtiges Ziel der Kampagne ist auch das Empowerment von Flüchtlingsfrauen: Wir versuchen, sie zu motivieren, sich an der Kampagne zu beteiligen und selbst für ihre Rechte zu kämpfen. Dafür ist es notwendig sie in den Lagern in den einzelnen Landkreisen zu besuchen.
Unsere Pläne auf Landkreis-Ebene:
* In den einzelnen Landkreisen in Brandenburg werden wir den Kontakt zu neu angekom­menen asylsu­chenden Frauen herstellen und sie dabei unterstützen Anträge auf Wohnungs­unterbringung zu stellen und ihre Forderungen nach Wohnungen öffentlich zu vertreten.
* Dabei werden wir auch die Situation in den einzelnen Landkreisen dokumentieren.
* In einigen Landkreisen würden wir auch gerne, das Bauen neuer Lager mit Aktionen skandali­sieren, das ist jedoch sehr abhängig von guten Kontakten zu Flüchtlingsfrauen in den jewei­ligen Landkreisen, die zum Teil erst aufgebaut werden müssen.