Letztes Wochenende trafen sich viele Flüchtlingsfrauen aus Berlin, Brandenburg und Sachsen-Anhalt in unserem Workshop „Von persönlichen Problemen zu politischen Forderungen“. Was die Teilnehmerinnen als ihre dringendsten Probleme beschrieben haben, betrifft sicher auch viele andere asylsuchende Frauen in ganz Deutschland:
„Ich habe Angst davor, nach Italien abgeschoben zu werden.“ berichtete eine syrische Teilnehmerin und andere Frauen in der Runde kennen diese Angst, in ein anderes EU-Land abgeschoben zu werden, aus eigener Erfahrung. Dabei sind es nicht nur die Lebensbedingungen in Italien, die Angst machen. Dort müssen viele Asylsuchende in der Obdachlosigkeit leben, damit werden Frauen rassistischer und sexistischer Gewalt schutzlos ausgeliefert. Angst macht vor allem, und zwar unabhängig vom Land, in das die Abschiebung droht, sich nie sicher fühlen zu können: Weg von sozialen Netzwerken, die gerade aufgebaut wurden, weg von familiären Netzwerken, deren Nähe mit der Flucht nach Deutschland gesucht wurde, wieder alles aufgeben müssen… Schutzsuchenden Frauen das zuzumuten ist einfach unmenschlich.
Andere Teilnehmerinnen schilderten ihre ausweglose Situation als langjährig Geduldete, deren Asylantrag abgelehnt wurde, deren Abschiebung aber aufgrund von fehlenden Dokumenten nicht möglich ist. Die Ausländerbehörden scheinen vor allem afrikanischen Asylsuchenden oft ganz pauschal zu unterstellen, dass das Beschaffen von Dokumenten daran scheitert, dass die Betroffenen ihrer Mitwirkungspflicht nicht nachkommen. Eine Unterstellung mit drastischen Folgen: Kürzung von Sozialleistungen, Arbeitsverbote, Einschränkung der Reisefreiheit auf den Landkreis…
Eine große Gruppe von Teilnehmerinnen beklagte sich über menschenunwürdige Zustände in der Unterkunft, in der sie leben müssen: Viel zu viele Frauen zusammengepfercht in einer kleinen Wohnung, Schimmel, Kakerlaken und niemand, bei dem frau sich wenigstens beschweren kann… Mehr darüber hier: Neue Unterbringungskonzepte – alte Probleme: Eberswalde, Schwarzer Weg
Mehr Information darüber, warum die Workshops für uns sehr wichtig sind, gibt es hier: http://antifra.blog.rosalux.de/von-persoenlichen-problemen-zu-politischen-forderungen/
Leider kann Women in Exile immer viel zu wenig tun, um die Teilnehmerinnen unserer Workshops bei der Lösung ihrer vielfältigen Probleme zu unterstützen….
Wir informieren in den Workshops über Gesetze und die Chancen, die ein Widerspruch oder eine Klage haben, es werden Tipps und Adressen von Beratungsstellen ausgetauscht und vor allem erfahren die Frauen, dass sie nicht alleine sind.
Aber viel zu oft, müssen wir sagen, die einzige Lösung ist es, diese Gesetze abzuschaffen. Dahin ist es noch ein langer Weg.
Und viel zu oft, können wir Frauen nach den Workshops nicht kontinuierlich weiter begleiten, weil wir dabei auf die Zusammenarbeit mit Sprachmittlerinnen angewiesen wären und uns dafür die finanziellen Ressourcen fehlen.
Wir bitten Sie/euch deshalb: Unterstützen Sie/ unterstützt unsere Arbeit mit Ihrer/eurer Spende! Vor allem regelmäßige Spenden, auch wenn sie klein sind, würden uns sehr helfen, unsere Arbeit zu planen.
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