Am 7. April 2019 verschwand Rita Awour Ojunge. Zwei Monate später wurde ihre Leiche in der Nähe des Lagers in Hohenleipisch gefunden, in dem sie lebte. Die Gründe für ihren Tod sind nach sieben Monaten noch ungeklärt.
Am Montag, den 25. Mai, fahren wir nach Herzberg, Hohenleipisch und Potsdam, um „Gerechtigkeit für Rita“ und die Schließung aller Lager zu fordern.
Am 27.08. demonstrierten wir in Potsdam vor dem brandenburgischen Innenministerium und forderten „Gerechtigkeit für Rita“ und die Schließung des Hohenleipisch-Lagers. Wir versprachen, immer wieder zurückzukommen, bis wir Antworten auf unsere Fragen haben. Deshalb machen wir am 25.11. eine Bustour durch Brandenburg mit den Forderungen “Gerechtigkeit für Rita”, „Kein Lager für Frauen* und Kinder“, “Abschaffung aller Lager”!
Rita verschwand und hinterließ zwei kleine Kinder. Sie war 32 Jahre alt, kam aus Kenia und lebte mehr als 7 Jahre in Deutschland im Lager Hohenleipisch. Die Polizei brauchte fast 3 Monate, um ihre Überreste im Wald nahe dem Lager zu finden. Sowohl Ritas Angehörige als auch die Anwälte wurden zunächst überhaupt nicht informiert und später falsch darüber informiert, wie lange die Untersuchung dauern würde. Nachdem man ihnen gesagt hatte, dass im September eine Beerdigung stattfinden könnte, reisten Verwandte von Kenia nach Berlin, nur um herauszufinden, dass dies nicht der Fall war, da die Ermittlungen noch nicht abgeschlossen waren.
In einem offenen Brief an die Landratsdirektion Elbe Elster forderten die Bewohner*innen des Lagers Hohenleipisch eine menschenwürdige Unterkunft, statt diesem isolierten Lager, das sich mitten im Nirgendwo befindet. Die Behörden ignorierten den offenen Brief. Stattdessen gingen sie sogar so weit, den Unterstützer*innen und dem Flüchtlingsrat Brandenburgs vorzuwerfen, diesen Brief geschrieben zu haben. Es ist ganz klar, dass sie nicht die Absicht haben, dieses Lager zu schließen. Ein Lager, das von der Privatfirma „Human Care“ betrieben wird, um Gewinne aus dem Elend der Bewohner*innen zu machen.
Die Landratsdirektion bat uns sogar, die Demonstration zum Gedenken an „Rita und den internationalen Tag zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen“ zu überdenken, da sie befürchteten, dass sie sich danach mit den Reaktionen der AFD auseinandersetzen müssten.
Als Flüchtlingsfrauen* sind wir allen Arten von Gewalt durch Männern innerhalb und außerhalb der Lager, durch Mitflüchtlinge, Sicherheitspersonal und deutsche Bürger aus der Umgebung ausgesetzt. Gewalt gegen Frauen*, Missbrauch, Belästigung sind ein globales Phänomen in dieser sexistischen und rassistischen Welt. Aber stellen Sie sich vor, Rita und die anderen Frauen*, die sexuelle und körperliche Gewalt in den Lagern erleben, wären weiße Frauen* mit deutschen Pässen.
Aus diesen Gründen fordern wir Gerechtigkeit für Rita und die Schließung des gesamten Lagers.
Tour
Herzberg von 12:00-14:00 Uhr – Lanfter 5 (Ausländerbehörde) → Katharinenstr → Grochwitzerstr → Gochwitzerstr 20 (Sozialamt), Hohenleipisch von 15:00-16:00 Uhr – Gordenerstr 100, Potsdam von 18:00-20:00 Uhr – Schopenhauerstrasse