In den letzten Jahren haben wir uns darauf konzentriert, äußere und innere Grenzen zu brechen. Nun wollen wir Brücken zwischen den Unterschiedlichen bauen. Das Festival findet auf dem von der Flüchtlingsbewegung bekannten Oranienplatz statt. Es war der Ankunftsort nach einem Marsch durch ganz Deutschland, um gegen Residenzpflicht, Lager, Deportationen und für das Recht zu bleiben, zu studieren und zu arbeiten. Zu dieser Zeit wurden einige Erfolge erzielt. Aber jetzt ist die Residenzpflicht zurück, die Abschiebungen sind massiv, es gibt neue Polizeigesetze, die racial profiling verwenden, oder AnKER-Zentren, die einen stärkeren Verlust von Rechten und schlechtere Lebensbedingungen bedeuten und damit Generationen traumatisieren.
Wir kommen als Gruppe geflüchteter Frauen an den Oplatz zurück, um ein Bewusstsein für die sich verschlechternde Situation zu schaffen, die wir in den Lagern erleben. Wir wollen den strukturellen Rassismus sichtbar machen und Brücken zu anderen nicht geflüchteten Frauen schlagen. Wir glauben, um Brücken bauen zu können, müssen wir uns unserer Unterschiede bewusst sein und sie respektieren.
Das Festival will einen Raum eröffnen, der allen Frauen* zuhört, weil wir einen Feminismus wollen, der inklusiv und intersektional ist. Wir wollen ein Festival, das zusammen mit dem Feminismus das Bewusstsein für Kolonialismus, Kapitalismus und andere Fluchtgründe schafft.
Das erste Vorbereitungstreffen des Festivals fand in Göttingen statt, wo Frauen aus der A.F.G – Frauengruppe Göttingen, FLIT Solidarity Africa – München, Aktivistinnen & afghanische Frauengruppe – Magdeburg, Women in Exile – Berlin / Brandenburg, Nina Hamburg zusammenkamen.
Während des Treffens waren einige Ziele klar: Bekämpfung der Abschiebungsgesetze, Vertiefung des Verständnisses von Frauenrechten und Gewährleistung des gleichen Arbeits-, Bildungs- und Gesundheitsrechts für alle. Die verschiedenen Gruppen äußerten den Wunsch nach kulturellem Austausch durch Alphabetisierungskurse in Persisch und Arabisch, Kostümparade, Musik und Tanz, Workshops zu solidarischem Feminismus, Rechtsberatung oder Gesundheit.
Neben Feminismus wird Gesundheit während des Festivals ein weiteres Hauptthema sein. Wir erleben, wie geflüchtete Frauen mangelnde medizinische Versorgung erfahren. Oft wird uns nicht gesagt, was die Krankheiten sind, was dazu führt, dass wir uns in einer noch vulnerableren Gesundheitssituation befinden. Sie erhöht in vielen Fällen den Stress und ist Ursache für viele psychische Probleme. Infolgedessen gibt es viele Suizidversuche und eine Zunahme der Todesfälle aufgrund der Wohnsituation in Lagern.
Beim Festival wollen wir diskutieren, was unsere Rolle als Feministinnen bei der Veränderung dieser Situation ist. Wir erwarten mit anderen nicht-geflüchteten, feministischen Gruppen darüber in einen Dialog treten zu können. Wir wollen langfristige Strategien entwickeln, die Solidarität über punktuelle Aktionen hinaus ermöglicht und die Komfortzonen verschiebt, um inklusiv zu sein und Lösungen für die Situation von geflüchteten Frauen ermöglicht.
Während des Festivals gibt es Zelte für Workshops und Diskussionen. In ihnen werden wir die verschiedenen Themen vertiefen. Alle Workshops sind für Frauen. „Nur“ der Workshop zur feministischen Erziehung ist für alle offen. Es wird eine Bühne geben, auf der geflüchtete Frauen Kunst und Kultur durch Modellieren, Essen, Tanzen, Theater und Musik präsentieren werden. Jede* ist herzlich eingeladen, an den kulturellen Aktivitäten teilzunehmen. Tagsüber werden auch Kinderaktivitäten angeboten. Wir denken daran, da sie die nächste Generation des Aufbaus einer zukünftigen Rassismus- und Sexismus-freien Gesellschaft sind.
Um dieses Festival zu verwirklichen, brauchen wir die Unterstützung Aller: Spenden sammeln, Infrastruktur bereitstellen, Hilfe beim Aufbau, Hilfe vor Ort usw.. Wenn ihr und Sie in irgendeiner Weise mit uns zusammenarbeiten möchten, schreiben Sie uns bitte an info@women-in-exile.net