Pressemitteilung zum ‘Internationalen Tag des Flüchtlings’
Flüchtlingsfrauen stellen fest: Es gibt keine sicheren Herkunftsländer.
Women in Exile & Friends fordert: Frauen schützen statt Verantwortung abschieben!
So schildert Frau N., eine Mutter von drei Kindern, was der Auslöser für ihre Flucht war. Gewalt war auch vorher Alltag für sie: “Immer wenn ich die Kinder in die Schule gebracht habe, hat man mich auf dem Weg dorthin angefasst, am Hintern und an den Brüsten. Das ist alltäglich passiert, niemand hat geholfen. Wir als Roma waren dort allein.”
Der Asylantrag wurde abgelehnt. Wie ist das möglich? Seit 2005 wird doch geschlechtsspezifische Verfolgung als Fluchtgrund anerkannt, oder nicht?
Vergewaltigung sei einfach nur „kriminelles Unrecht“ und der serbische Staat würde Schutz davor bieten, so die Begründung des Bundesamtes.
Das Schicksal von Frau N. ist kein Einzelfall: Serbien ist das Herkunftsland von Asylsuchenden mit dem höchsten Frauenanteil und gleichzeitig das Herkunftsland mit der niedrigsten Schutzquote.
Ähnlich hohe Frauenanteile wie Serbien haben die Herkunftsländer Russische Föderation und Mazedonien, auch hier: Die Chancen von Frauen, in Deutschland Schutz zu finden, sind verschwindend gering. Serbien und Mazedonien sollen nun gleich per Gesetz zu „sicheren Herkunftsstaaten“ definiert werden, obwohl Angriffe auf Minderheiten und Homosexuelle dort gut dokumentiert sind.
Die allermeisten Asylanträge aus der Russischen Föderation werden mit der Dublin-III-Verordnung „erledigt“. Die schutzsuchenden Frauen werden in ein anderes EU-Land abgeschoben. Auch das passiert, obwohl Menschenrechtsverletzungen an Asylsuchenden in Italien, Ungarn oder Polen bekannt sind.
Elisabeth Ngari, Sprecherin von ‘Women in Exile:& Friends’ kommentiert: “Im Prinzip ist es immer das gleiche. Mit der absurden Konstruktion von angeblich sicheren Herkunftsländern oder sicheren EU-Staaten schiebt Deutschland die Verantwortung für den Schutz von Frauen vor Verfolgung einfach ab. Dagegen kämpfen wir. Und gegen all die anderen Entrechtungen und Ausgrenzungen, die Flüchtlingsfrauen tagtäglich erleben.“