Vom 23. bis 25. August veranstaltet Women in Exile gemeinsam mit antirassistischen, BiPoC- und migrantischen Gruppen auf dem Oranienplatz in Berlin ein intersektionales Empowerment-Kunst- und Kulturfestival. Unter dem Leitspruch „No Borders, No Lagers“ steht das Festival im Zeichen des Widerstands gegen Rassismus, Sexismus und Diskriminierung von geflüchteten Frauen*, LGBTINQ*+ und migrantischen Communities. Ein zentrales Ziel ist es dabei Cis* und Heteronormative Wahrnehmungen aufzubrechen und für die Sichtbarkeit queerer Realitäten in der Bewegung einzutreten. Anlässlich des Festivals – und vor dem Hintergrund zunehmender Repressionen, Diskriminierung und Entrechtung – bekräftigt Women in Exile politische Forderungen für Schutz, Sicherheit und Teilhabe von geflüchteten Frauen*, LGBTINQ*+ und Kindern.
Durch das Festival werden die Netzwerke mit antirassistischen, queeren, feministischen und antikolonialen Gruppen weitergesponnen und damit das Motto von Women in Exile „Grenzen brechen, um Brücken zu bauen“ fortgeführt. Internationale und lokale Aktivist*innen und Künstler*innen treffen zusammen, um gemeinsam Diversity zu zelebrieren, Verständigung zu fördern und sich gegenseitig durch die Kraft von Kunst und Kultur zu ermächtigen und zu stärken.
Das Festival feiert Vielfalt und Widerstand. Dies auf künstlerische, kreative und empowernde Weise zu tun, ist gerade jetzt besonders wichtig: Rassismus, Queerfeindlichkeit und Sexismus nehmen zu, neue diskriminierende Gesetze treten in Kraft. So wird eine Politik vorangetrieben, die verstärkt auf Abschottung, Abschiebung und Ungleichbehandlung, statt auf Menschenrechte setzt. Beispiele dafür sind die GEAS-Reform, das sogenannte „Rückführungsverbesserungsgesetz“ und die Einführung der diskriminierenden Bezahlkarte. Und noch immer müssen geflüchtete LGBTINQ*+, Frauen* und Kinder unter unmenschlichen Bedingungen in Lagern leben. Gegen diese Politik der Ungleichheit und Entrechtung setzt das Festival mit einem vielfältigen Programm ein kraftvolles Zeichen.
Anlässlich des Festivals bekräftigt wir, Women in Exile, die Forderungen:
- Nein zu Lagern für Frauen*, Queers und Kinder! Die Situation in Sammelunterkünften und Lagern widerspricht grundlegenden Rechten! Menschen werden isoliert, in ihrem Zugang zu Gesundheit, Bildung und in ihrer Selbstbestimmung radikal eingeschränkt. Es gibt keine Privatsphäre. Insbesondere queere Personen, Frauen* und Kinder sind nicht ausreichend vor Gewalt geschützt. Wir bekräftigen: „No Borders, no Lagers“!
- Nein zur Bezahlkarte! Die Bezahlkarte für geflüchtete Personen ist diskriminierend und ein weiteres Mittel der Entmündigung und Kontrolle. Möglichkeiten von Zahlvorgängen und Überweisungen sind mit der Bezahlkarte massiv eingeschränkt – und damit auch der Zugang zu vielen dringend notwendigen Dienstleistungen, die Möglichkeiten zu Teilhabe und Selbstbestimmung.
- Bleiberecht für alle! Viele Frauen* müssen in ständiger Angst vor Abschiebung leben. Mit dem sogenannten „Rückführungsverbesserungsgesetz“, was im Januar verabschiedet wurde, hat sich die Abschiebepolitik noch weiter verschärft. Frauen* und Kinder haben ein Recht auf Sicherheit und Perspektiven – wir fordern: Bleiberecht statt Abschiebung!
- Nein zur GEAS-Reform! Die Reform intensiviert die ohnehin schon unmenschliche EU-Abschottungspolitik. Menschen werden gezwungen noch gefährlichere Fluchtrouten auf sich zu nehmen. Zudem führt die Reform zu längeren, unsicheren Aufenthalten in überfüllten Lagern an den Außengrenzen, wo der Zugang zu Schutz und grundlegenden Rechten stark eingeschränkt ist. Die Sicherheit und die Rechte insbesondere von LGBTINQ*+, Frauen* und Kindern werden durch das zunehmend brutale Grenzregime missachtet. Die GEAS-Reform muss verhindert werden!
Kontakt: info@women-in-exile.net
Elizabeth Ngari
Tel: 01521 2874966
Über Women in Exile:
Women in Exile ist eine Gruppe von geflüchteten Frauen*, die sich für die Abschaffung der Lager und gegen die Diskriminierung von Frauen* und LGBTINQ*+ einsetzen. Die Gruppe organisiert regelmäßig Workshops und Veranstaltungen zum Thema Gender Empowerment.