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Am vergangenen Wochenende kamen sechs geflüchtete Frauen* aus dem Kaukasus und der Ukraine zur Women in Exile Weihnachtsfeier von Nürnberg nach Berlin. Am nächsten Tag, dem 18.12.16 hielt Women in Exile einen Workshop, um sich über Erfahrungen über den Kampf für ihre Rechte auszutauschen. Die Frauen* aus Nürnberg sprachen über die furchtbare Situation in den Lagern. Sie beklagten allen voran die respektlose Behandlung vonseiten der Mitarbeiter*innen der Lager und Sozialämter. Die Erstaufnahme in Zirndorf stellten sie dabei besonders heraus: Eine schwangere Frau* musste nach ihrer Anmeldung bis 4 Uhr morgens auf die Zuteilung auf ein Zimmer warten.
Zirndorf fühle sich wie ein Gefängnis an, mit festen Zeiten zum Aufstehen, Essen, Waschen und Zu-Bett-Gehen. Durch das Sachleistungsprinzip erhalten sie Produkte niedrigster Qualität, aber nicht genug Bargeld, um sich angemessen selbst zu versorgen. Zu den allgemein belastenden Zuständen hinzu kommen desolate hygienische Bedingungen mit Gemeinschaftsduschen für 25 Personen, die nur einmal in der Woche gereinigt werden.
Bei einer der Frauen* führte die psychische Belastung und unzureichende hygienische Situation zu starken Hautausschlägen, die durch eine Fehlbehandlung noch verschlimmert wurden. Ihr Arzt empfahl sodann eine dringende Verlegung in ein Zimmer mit Einzelbad. Doch auch nach sechs Monaten ist dies noch nicht geschehen.
Um sich gegenseitig zu helfen und gemeinsam gegen die Zustände in und um Nürnberg vorzugehen, wollen die Frauen* von nun an regelmäßige Treffen organisieren. Aktivistinnen* von Women in Exile werden sie weiterhin dabei unterstützen und einen weiteren Workshop zu Rechten und Aktionsmöglichkeiten Anfang des Jahres in Nürnberg veranstalten.