Wir konnten unsere Aufregung kaum verstecken, als wir die Erlaubnis bekamen, unser Sommer Protestcamp und Festival auf dem Oplatz zu veranstalten. Aufgrund seiner historischen Verbindung zur Flüchtlingsbewegung konnten wir kein besseres Motto haben, als es „Building Bridges Festival“ zu nennen.
Einige von uns waren präsent und informiert, als der Oplatz 2012 von Flüchtlingen besetzt wurde, die am Marsch von Würzburg (Bayern) nach Berlin teilnahmen. Aus diesem Grund haben wir uns entschieden, dieses Festival dort zu realisieren, mit dem Gedanken, dass Feminismus für alle da ist.
Es ist schade, dass einige wenige Gruppen, Aktivist_innen und Einzelpersonen es als eine Aktion von geflüchteten Frauen wahrgenommen haben, wie wir durch Kommentare erfahren haben. An dieser Stelle möchten wir ein großes “DANKESCHÖN” an alle aussprechen, die uns in verschiedenen Bereichen (finanziell, Begleitung von Workshops, Übersetzungen, Kinderbetreuung, Kochen, Reinigen, Sicherheit, Räumlichkeiten in der Nachbarschaft, Bühnenprogramm, Auf- und Abbau der Zelte usw.) als Gruppe oder Einzelperson und natürlich als Teilnehmer_innen unterstützt haben. Gemeinsam ist es uns gelungen, ein erfolgreiches und unvergessliches dreitägiges Festival zu gestalten.
Das Festival sollte, wie viele der ersten Bemühungen, die wir als „Women in Exile and Friends“ unternommen haben, grundsätzlich offen sein und politische Räume erschließen, in denen feministische Gruppen unabhängig von ihren Themen zusammenkommen und ohne Vorurteile oder Hierarchien zusammenarbeiten können. Zudem haben wir vor, sobald wir in der Lage sind und die finanziellen Mittel haben, einen Raum in Berlin für diese Zwecke zu nutzen.
Für uns geflüchtete Frauen*, die in Isolation leben, ist die Erfahrung, dass geflüchtete Frauen* nicht nur den diskriminierenden rassistischen Flüchtlingsgesetzen im Allgemeinen unterstehen, sondern auch als Frauen diskriminiert werden. Wir leben in Angst vor Ermordung, körperlicher und sexueller Gewalt, mangelnder Privatsphäre, Angst vor Abschiebung und Traumata. Deshalb ist es uns wichtig zu kämpfen, zusammenzuarbeiten und Wege zu finden, um die Unterdrückung zu stoppen. Es ist möglich und sogar notwendig aus verschiedenen Perspektiven zu kämpfen und immer gemeinsam für Menschenrechte einzustehen, denn wie eine Aktivistin sagte: „Die Geschichte des Kampfes der Frauen für Gleichberechtigung gehört weder einer einzigen Feminist_in noch irgendeiner einzigen Organisation, sondern dem gemeinsamen Einsatz aller, die sich für den Schutz der Menschenrechte einsetzen“.