1: Empowerment Workshop: Von persönlichen Problemen zu politischer Aktion
Als Flüchtlingsfrauen sind wir täglich mit Problemen konfrontiert. In diesem Workshop öffnen wir einen Raum für Austausch und realisieren, dass unsere Probleme nicht nur persönliche sind. Wir haben oft nicht die Macht, die Kontakte oder die Informationen, wie wir mit diesen Problemen umgehen können. Und das Lagersystem soll und entmutigen und vom Rest der Gesellschaft isolieren. Wir werden diskutieren, wie wir unsere Situation verbessern können und warum es wichtig ist, uns gemeinsam zu organisieren. Wir müssen für unser Recht als Frauen, die in dieser Gesellschaft leben, eintreten!
2: Frauen, Asyl und Solidarität/ Wie offen sind meine politischen Strukturen für geflüchtete Frauen*?
Es ist wichtig, über Rassismus, Sexismus und Homophobie im Zusammenhang der Flüchtlingsbewegung zu sprechen. Wir versuchen, nach außen vereint aufzutreten, aber inside trennt uns viel wegen unterschiedlicher Privilegien. Manche von uns sind rassistisch, sexistisch oder homophob, ohne es überhaupt zu realisieren. Dies geht manchmal von Geflüchteten aus, manchmal von Unterstützer*innen.
Es ist wichtig bezüglich Unterstützung die eigenen Grenzen zu kennen. Unterstützer*innen verbrauchen manchmal viel Energie dafür, Individuenn zu helfen und vergessen, dass dies kein Dauerzustand sein kann und dass es viel wichtiger ist, diese Individuen zu empowern: “Gib mir nicht den Fisch, sondern bring mir Fischen bei.” Wir lehnen das Konzept ab, in dem die Beziehung Flüchtling-Unterstützer*in daraus besteht, dass ein Teil nur gibt und ein Teil nur nimmt. Stattdessen wollen wir an einem eigenen Konzept der solidarischen Zusammenarbeit weiterdenken.
3. Recht auf Gesundheit für alle !
Das „Asylbewerberleistungsgesetz“ wurde 1993 eingeführt, um Flüchtlinge zu entmutigen, nach Deutschland zu kommen oder hier zu bleiben. Es ist rassistisch und diskriminierend! Nach diesem Gesetz wird nur die akute Schmerzbehandlung übernommen. Alle weiteren Behandlungen müssen individuell beim Sozialamt beantragt werden. Das bedeutet, dass unqualifizierte Leute über unsere Gesundheit entscheiden! Obwohl in manchen Regionen die neue Gesundheitskarte eingeführt wurde, muss bei Spezialbehandlung immer noch das Sozialamt zustimmen. Dies ist eine Missachtung des Menschenrechts auf Gesundheit, nach dem allen Menschen ein Zugang zur Gesundheitsversorgung ermöglicht werden muss, unabhängig von finanziellem oder aufenthaltsrechtlichem Status.
Es gibt zahlreiche Fälle von Flüchtlingsfrauen, bei denen Operationen durchgeführt werden ohne die Betroffene ausreichend in ihrer Sprache zu informieren und die Frauen kennen oft ihre Rechte nicht. Viele der Krankheiten, unter denen Flüchtlingsfrauen leiden entstehen auch durch die Lebensbedingungen unter denen sie in Deutschland leben müssen: das perspektivlose und gewaltvolle Leben in den Lagern, das zermürbende Asylverfahren sowie Rassismus. Dies verursacht großen psychologischen Stress, Probleme und Traumata, weshalb wir daraus die Schlussfolgerung ziehen:
“ Die Lagerunterbringung, das Asylsystem und Rassismus machen uns krank! ”
4. Abschiebung
Kürzlich wurden die Gesetze verschärft und es ist nun wesentlich einfacher, Asylsuchende abzuschieben, selbst wenn sie krank sind. Das Dublin-Abschiebesystem wird wieder schärfer angewandt. Die EU versucht mit allen Kräften, Leute daran zu hindern, Europa zu erreichen. Anstatt das Menschenrecht auf Asyl zu gewähren werden wir wie Kriminelle behandeld, sobald wir europäischen Boden betreten. Sie können sogar einen Status nach einigen Jahren aberkennen und dann abschieben. Der Staat tut alles mögliche, damit Asylsuchende konstant Angst vor Abschiebung haben. Wie kann man seine eigene Abschiebung stoppen? In welchen Situationen fühlst Du Dich unsicher und was erwartest Du von uns anderen? Wie können wir zusammen kämpfen, damit sich politisch etwas ändert an diesen Massenabschiebungen?
5. Der Klimawandel ist ein Fluchtgrund
Aus der Sicht von Flüchtlingsfrauen teilen wir, wie wir den Klimawandel sehen als einer der Fluchtgründe und führt zur Migration.
Grundstuck- und Wasserraub, die Zerstörung und Veränderung von Ökosystemen, Ausbeutung von Arbeitskräften und Ressourcen als Faktoren, die dazu beitragen Klimawandel und Auswirkungen auf das Leben der Menschen führen zu Migration und Flucht. Diskussion über konkrete Beispiele aus der kenianischen Blumenindustrie und der tropische Entwaldung in afrikanischen Ländern und die Rolle von multinationale Unternehmen.
-Wie können wir zusammenarbeiten und Teil einer internationalen Bewegung sein gegen Klimagerechtigkeit?
-Welche praktischen Schritte sollten die Klimabewegungen im globalen Norden unternehmen in Solidarität mit dem globalen Süden in Betracht ziehen?
-Welche Barrieren sehen wir, wenn wir unsere Kämpfe verbinden?