Ungefähr 100 Menschen nahmen an der Kundgebung vor der tunesischen Botschaft am 31.3. teil. Die meisten von ihnen waren aus Leipzig gekommen. Die Organisator_innen sagten, dass viele Angst gehabt hatten, zur Demo zu kommen, da vorher im Internet verbreitet wurde, es gehe um die Unterstützung einer politischen Partei in Tunesien. Durch diese Lüge und die Tatsache, dass Deutschland 1500 Flüchtlinge nach Tunesien abschieben will, hatten viele Angst, sich der Botschaft nur zu nähern.
Die zentrale Forderung der Kundgebung war, dass die Botschaft aufhören muss, Tunesiern Reisedokumente für eine Abschiebung auszustellen.
Frauen* von „Women in Exile” nahmen an der Demo teil und forderten in ihrer Rede vom tunesischen Botschafter, die Kollaboration mit den europäischen Staaten in deren Abschiebepolitik zu beenden.
Nach verschiedenen Reden von unterschiedlichen Gruppen und Personen (u.a. Women in Exile) kam der Botschafter heraus und lud Latifa, eine der Organisator_innen und einen weitern Aktivisten in sein Büro ein. Dieses Treffen dauerte beinahe eine Stunde, aber alles, was der Botschafter versprach, war, dass versuchen würde, sich dafür einzusetzen, die Zahl der Abschiebungen zu reduzieren. Aber, die Tunesier müssten an ihrem Image arbeiten, weil die meisten Kriminelle seien und arbeiten müssten, wenn sie nicht abgeschoben werden wollen…
Diejenigen von uns, die vor der Botschaft gewartet hatten, wurden sauer, als wir diese Botschaft des Botschafters, dessen Rolle ja eigentlich die Verteidigung seine eigenen Landsleute im Ausland ist, hörten. Er beteuerte, er versuche alles, um Tunesier_innen in Deutschland zu helfen, egal welchen Status sie hätten. Und trotzdem übernahm der vorherrschende Vorurteile, die die ganze Community der tunesischen Asylsuchenden als „Kriminelle“ generalisieren. An unserer Demonstration nahmen von Frauen* und Kinder teil, die aus unterschiedlichsten Gründen aus ihren Länder geflohen sind.
Es gehört zum Allgemeinwissen, dass die Maghreb-Staaten essentiell sind für europäische Abschottungspolitik. Ihre Kooperation ist wichtig, wenn Verträge und Argenturen wir Valetta, Dublin oder Frontex erfolgreich sein sollen. Deshalb überraschte uns die Einschätzung des Botschafters auch nicht, vielmehr war sie ein Echo dessen, was wir von den Verantwortlichen hier die ganze Zeit zu hören bekommen.
Unsere Botrschaft an den Botschafter ist, dass Geflüchtete vor, während und nach ihrer Flucht genug Traumata durchlebt haben und dass er damit aufhören soll, Flüchtlinge als Verhandlungskarte zu benutzen, die er jederzeit aus der Tasche ziehen kann, während er und seine Regierung Deals mit europäischen Ländern aushandeln.
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