Das offizielle Programm begann 10:30 Uhr statt 10:00 Uhr, denn wir wollten auf die Frauen aus Halle und Magdeburg warten. Parallel gab es zwei Workshops: Einen allein für geflüchtete Frauen* und der andere für Friends* und Supporter*innen.
Der Workshop für die geflüchteten Frauen* war der Empowerment Workshop „Von persönlichen Problemen zu politischem Aktivismus“. 45 Frauen* besuchten ihn, sprachen von ihren alltäglichen Erfahrungen von institutionellen und persönlichen Rassismus, aufgrund der Farbe ihrer Haut oder ihrer Kleidung. Eine Frau gab ein Beispiel: Ihr vierjähriges Kind wurde in der Kita von einem anderen Kind angegriffen. Doch das Personal versuchte noch nicht einmal den anderen Kindern zu zeigen, dass ihr rassistisches Handeln falsch war. Stattdessen sagten sie der Mutter, dass ihr Kind lernen solle sich selbst zu verteidigen.
Anschließend teilten die Frauen ihre akuten Probleme und Auswege aus diesen. Gemeinsam analysierten wir die Auswege, um langfristige Lösungen zu finden, so dass nicht jede* aufs Neue durch so viel Schmerz und Leid gehen muss.
Der Workshop für die Supporter*innen „Wie Grenzen brechen in der Organisierung mit und für Geflüchtete?“. Wir schauten auf die Probleme, warum sich Aktivist*innen, die in der Geflüchtetenarbeit engagiert waren, solche Schwierigkeiten haben sich gemeinsam zu organisieren oder sich bestehenden Gruppen anzuschließen. Nach Diskussion und Versuchen die richtige Struktur zu finden, stimmten wir überein, dass es schwierig sei eine Vorbildorganisation zu finden. Wir kamen überein, dass der Fokus auf die Ziele wichtig ist und die Bereitschaft gemeinsam zu arbeiten, um einen politischen Einfluss zu haben.
Offene Frage: Ist es nicht, was das System möchte – eine zertrennte Bewegung?
Um 16:00 versammelten wir uns vor der Ausländerbehörde zu einer Kundgebung. Wir sprachen gegen die Abschiebungspolitik auf unterschiedlichsten Sprachen und übersetzten auf Deutsch. Beim für alle offenen Mikrophon verurteilten die Frauen die deutsche Regierung für Abschiebungen und Familientrennungen. Nach der Kundgebung begann die ca. 200 Personen starke, lebendige Demonstration in das Stadtzentrum. Nach den Reden und dem Bau einer Kartonmauer mit den Worten „stop deportation“ entschlossen sich die Frauen und Kinder diese Mauer als „breaking border“ Aktion zu zerrennen und so zu zerstören.
Wir versprachen Spaß auf dieser „Breaking Borders II“ Sommerbustour – da war er!!!
Am 25.07., nachdem mehr als 50 Menschen gefrühstückt hatten, teilten wir uns in zwei Gruppen zur Evaluation. Eine Gruppe evaluierte die Aktionen in Leipzig, während die andere Gruppe darüber sprach, wie es mit der Bustour weiter geht.
Alle waren froh, dass es so gut in Leipzig war. Es war wundervoll, dass so viele Frauen aus unterschiedlichsten Städten an den Aktionen teilnahmen. Mit uns waren Frauen und Kinder aus Hamburg, Göttingen, Magdeburg, Halle, Leipzig, Berlin und Brandenburg. Nach dem Mittag verließen uns einige Frauen und versprachen, später wieder dazu zu stoßen.
Mit vier Bussen fuhren wir gegen 15:00 Uhr nach Nürnberg. In Nürnberg brauchen wir all unsere Kraft, denn wir haben viel vor. So wurden wir auch zu einer Demo gegen Abschiebung in Manching am Freitag um 9:00 Uhr eingeladen.