Wir beteiligten uns an der Auftaktveranstaltung der 33. Brandenburger Frauenwoche am 02.03.23 mit ihrem schönen Motto „Bei uns doch nicht“. In unseren Redebeiträgen zu verschiedenen Veranstaltungen in Teilen Berlins und Brandenburgs haben wir „Bei uns doch!“ gesagt. Das Patriarchat und das europäische und deutsche Migrationssystem überschneiden sich verletzend in unseren Körpern und Seelen. Wir Flüchtlingsfrauen sind mit so vielen Schwierigkeiten innerhalb Deutschlands und an den europäischen Grenzen konfrontiert.
So steigt die Zahl der Angriffe auf Flüchtlingsunterkünfte in Deutschland derzeit wieder an. Im Jahr 2022 gab es mindestens 121 Angriffe – ein Anstieg von 73 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Hinzu kommen Tausende von Angriffen auf Flüchtlinge. Jeden Tag drei Opfer – sagt die Polizei! Es gibt also noch viel mehr! Dies ist eine Folge und Teil des europäischen Krieges gegen Flüchtlinge. Wir werden in den Parlamenten und Gesetzen als überwältigend oder als Bedrohung dargestellt.
Aber wir sind es, die konsequente Menschenrechtsverletzungen erleben und mit ansehen müssen. Das schöne Mittelmeer hat sich in die tödlichste Grenze der Welt verwandelt! Ebenso einer der wenigen Urwälder in Europa zwischen Polen und Weißrussland. Er wird nun von einer neu errichteten, hermetisch abgeriegelten Grenze durchzogen. Die Flüchtlinge bleiben dort und werden vergessen!
Unsere 08.03. Aktion war in diesem Jahr eine Kundgebung und ein Picknick vor der Erstaufnahmeeinrichtung in Eisenhüttenstadt. Fast 150 folgten unserem Aufruf. Morgens fuhren zwei Solidaritätsbusse mit fast 100 Menschen vom Oranienplatz in Berlin ab. Die Kundgebung fand vor dem Lager statt und diente der Solidarität mit unseren Schwestern, die mehr als drei Monate im Lager lebten, bevor ihre Anwesenheit von den Migrationsbehörden offiziell überhaupt registriert wird, und die ihren
Landkreis nicht verlassen dürfen.
Viele Frauen kamen aus dem Lager heraus, um sich zu uns zu gesellen, nahmen das kleine Geschenk an, das wir vorbereitet hatten, und teilten unser Picknick, das vom „Haus des Wandels“ (bei Fürstenwalde) organisiert worden war. Sie erzählten am Mikrofon, was sie im Lager erleben. Einige mutige junge Afghaninnen beschwerten sich über die Unterbringung im Lager und forderten eine menschenwürdige Unterbringung.
Wir danken dem Soli-Bus e.V., dem Haus des Wandels, den Flüchtlingsaktivistinnen, die zur Kundgebung kamen, und allen Verbündeten, die diesen 08. März zu einem denkwürdigen Tag gemacht haben, indem sie auf die eine oder andere Weise dazu beigetragen haben.
Wir hoffen, dass unsere Forderungen und die der vielen Frauen, die auf die Straße gegangen sind, um ihren Beschwerden Luft zu machen, von den Behörden ernst genommen werden: Abschaffung der Residenzpflicht, der Landkreisbeschränkung und der Lagers!