Wir sind traurig und erschrocken, von dem Suizid einer jungen Mutter und ihrem Kind in einem Lager in Eckolstädt, einem Dorf nahe Jena im Bundesland Thüringen zu hören. Unser herzliches Beileid gilt dem Mann, Vater, der ganzen Familie und eritreischen Gemeinschaft.
Über diesen Fall zu lesen, macht uns auch wütend, da für uns klar ist, dass dies kein Einzellfall sondern das Verschulden des Lager- und Asylsystems sowie der Umgang mit Flüchtlingen in diesem Land, ist.
Die Frau lebte zunächst mit ihrem Mann und Kind in einem Lager in Apolda, einer Kleinstadt in Thüringen, wo sie in gutem Kontakt mit der dortigen eritreischen Gemeinschaft standen.
Sie hatten Angst vor Abschiebung, da die Polizei oft in das Lager kam, um Leute nach Italien abzuschieben.
Sie suchten nach einer eigenen Wohnung und nach etwas Zeit, wurde ihnen eine Unterkunft zugewiesen, jedoch in einem anderen Lager in Eckolstädt.
Wir fragen uns: Wieso werden sie von einem Lager ins andere transferriert und das wird dann als Wohnung bezeichnet ???
Durch diesen erzwungenen Transfer wurde die Familie isoliert und die psychische Situation der Frau, die zuvor schon traumatisiert war, verschlechterte sich zunehmends.
Uns schockiert, dass auch vorherige Suizidversuche von den den dort arbeitenden Sozialarbeiter_innen ignoriert wurden. Anstatt psychologische Versorgung und Behandlung für die Frau zu organisieren, wurde statt dessen alles gemacht, um ihr noch mehr Probleme zu bereiten. Warum???
In Anbetracht dessen, erscheint das ganze Thema rund um die spezielle Versorgung für besonders schutzbedürftige Geflüchtete (wie zb. Traumatisierte) dem sich die Bundesregierung verschrieben hat, mal wieder als eine reine Farce.
Zur Zeit läuft eine Strafanzeige gegen Unbekannt wegen unterlassene Hilfeleistung.
Ebenso wie der Flüchtlingsrat Thüringen fordern wir für diesen Fall aufklärende Untersuchungen und Gerechtigkeit.
Außerdem fordern wir Zugang zur Gesundheitsversorgung für Flüchtlinge, eine menschenwürdige Unterkunft und die Freiheit sich aussuchen zu können, wo man leben will.
Keine Lager für Frauen und Kinder!
Alle Lager Abschaffen!
Ein großer Wunsch des hinterbliebenen Ehemanns und Vaters ist es, seine Familie nach Eritrea überführen zu lassen. Die sterblichen Überreste von Mutter und Kind sollen bei den Eltern und Großeltern begraben werden. Die Kosten dafür liegen bei rund 8000 Euro. Um diesen Wunsch realisieren zu können, wurde ein Spendenkonto eingerichtet:
Konto Förderkreis Integration Apolda e.v.
Verwendungszweck -Überführung Eritrea
DE 09 8205 1000 0535 0025 99