Es ist 13 Jahre her, dass Oury Jalloh, ein junger Mann aus Sierra Leone, der auf der Suche nach Asyl nach Deutschland gekommen war, unter ungeklärten Umständen im Polizeigewahrsam starb. Alle Beweise deuten auf einen brutalen Mord in den Händen der deutschen Polizei in Dessau hin.
Zur Erinnerung des 13 Todestags von Oury Jalloh am 7.1. diesen Jahres, beschlossen wir als “Women in Exile and Friends”, als Gruppe zur alljährlichen Demonstration zu fahren und nicht, wie in den Jahren zuvor, als Individuen. Die mehr als 5000 Menschen, die an der Demonstration teilnahmen, forderten Gerechtigkeit und Verurteilung der Mörder Oury Jallohs. Außerdem verlangten sie, dass der Fall nicht zu den akten gelegt werden dürfe, bis alle Verantwortlichen zur Rechenschaft gezogen wurden.
Die Oberstaatsanwältin Heike Geyer aus Halle hatte in einer Pressemittteilung vom 12. Oktober 2017 mitgeteilt, dass sie den Fall nach “sorgfältiger Prüfung der vorliegenden Beweise” zu den Akten gelegt hatte, da es nicht genügend Beweise gäbe und keine ausreichenden neuen Erkenntnisse zu erwarten seien, um Suizid auszuschließen, da es viele mögliche Abläufe gäbe.
Dies ist nicht das erste Mal, dass die deutsche Polizei unerklärt mordet oder brutal gegen afrikanische Geflüchteteoder Migrant_innen vorgeht. Es wurden wehrlose Frauen wir Mariam Sarr und Christy Schwundeck ermordet, die Ehefrauen von Deutschen waren. Mariam Satt wurde in ihrer Wohnung erschossen, nachdem der entfremdete Ehemann nach eine häuslichen Auseinandersetzung die Polizei gerufen hatte. Christy Schwundeck wurdenach einem Streit mit Sachbearbeiter_innen im Jobcenter Frankfurt/Main erschossen. Hatten diese beiden Frauen es verdient, in der Hand deutscher Polizist_innen zu sterben, deren eigentlicher Auftrag es ist, sie unabhängig ihrer Hautfarbe oder Herkunft zu schützen? In diesen und vielen weiteren Fällen gab es nie Gerechtigkeit, da die Gerichte befanden, dass die Polizist_innen, die sie umgebracht haben, nicht schuldig seine.
Oury Jalloh wurde ermordet und die Initiative in Erinnerung an Oury Jalloh hat das System der Verläugnung immer wieder mit diesem Fakt konfrontiert. Wir brauchen keine Weltraumwissenschaft oder sonstwelche Technologier, um zu beweisen, dass ein gefesselter Oury Jalloh niemals eine feuerfeste Matratze hätte anzünden können, um sich selbst zu verbrennen und zu töten.
Die oben genannten Fälle sind nicht isoliert zu betrachten, die NSU-Morde fanden über einen Zeitraum von 10 Jahren statt, während der Staat sich weigerte, hinzuschauen und die Verstrickung der Geheimdienste zu untersuchen. Diese Fälle sind auch nicht “außergewöhnlich”, es gibt und gab immer Fälle von Mord und hate crime durch Neonazis., die nicht angemessen oder überhaupt nicht aufgeklärt wurden. Mit dem momentanen polulistischen Klima in diesem Land nehmen solche Fälle täglich zu. Die Täter sollten strafrechtlich belangt und verurteil werden, und zwar von höchster Ebene aus!
Wir verlangen Gerechtigkeit für alle Opfer rassistischer Morde, sei es durch Polizei oder Neo-Nazis!