Am 8.10.16 haben wir einen Empowerment-Workshop für geflüchtete Frauen durchgeführt. Der Focus lag auf Zugang zum Arbeitsmarkt und darauf, genauer zu erfahren, welche Aufenthaltssituation welche Arbeitsmöglichkeiten birgt. In einem Power Point Vortag von Fadia Foda wurde erklärt, wie die verschiedenen Behörden beim Arbeitsmarktzugang involviert sind. Für die Menschen, denen eine „gute Bleibeperspektive“ zugeschrieben wird, haben es leichter, die Erlaubnis zum Arbeiten zu bekommen. Denn es geht nicht nur um akademische oder handwerkliche Qualifizierung, sondern vielfach um den Aufenthaltsstatus und die Einschätzung der „Bleibeperspektive“. Für alle anderen, vor allem die mit Duldung, sieht es schwieriger aus. Arndt Sändig, Mitarbeiter bei BleibNet pro Quali hat zu den Details einen Artikel geschrieben, der hier zu finden ist. Die (Un-)möglichkeit, einen Deutschkurs zu finden, ist für die sowieso aufgrund ihres Status benachteiligten Personen ein zusätzliches Hindernis.
Im zweiten Teil des Workshops beschäftigten wir uns mit Arbeits- und Steuerrecht. Die Teilnehmerinnen lernten, welche Steuerklasse es gibt und wie verheiratete Paare durch Steuerklassenwahl profitieren können. Etwas Unklarheiten gab es bei einigen Teilnehmerinnen bei der Kirchensteuer. Es wurde aber noch einmal deutlich gemacht, dass man nur Kirchensteuer zahlen muss, wenn man offiziell die evangelische oder katholische Kirche eingetreten ist und hier nicht zählt, was man bei den Behörden als Religion angegeben hat.
Letztlich hatten die Teilnehmerinnen noch die Möglichekeit, in kleinen Gruppen persönliche Fragen zu stellen. Beispielsweise ging es darum, wie frau* selbst die Initiative ergreifen kann, nachdem die Ausländerbehörde die Arbeitserlaubnis verweigert hat, obwohl sie bereits selbstständig eine Arbeitsstelle gefunden hatte.