70 Frauen bei Flüchtlingsfrauen* Aktionskonferenz

IMG_3598Unsere bundesweite Flüchtlingsfrauen*Aktionskonferenz war ein voller Erfolg. Es nahmen Frauen* aus über zwanzig verschiedenen Herkunftsländern teil. Wir hatten für 35 Personen reserviert und kalkuliert. Angemeldet waren schließlich 50 und gekommen sind 60 (mit Übernachten) und noch 20 weitere zu den Seminaren tagsüber! Zusätzlich waren um die 20 Kinder da!

Das war zum einen toll, es waren einfach wahnsinnig viele Frauen, die aus zwanzig verschiedenen Herkunftsländern aus der gesamten Bundesrepublik angereist waren. Zum anderen hatte die Vorbereitungsgruppe zunächst ein logistisches Problem: Nur zwei große Seminarräume, schlechtes Wetter und nicht genügend Betten und nicht ausreichend Essen für alle! Einen weiteren Großeinkauf, Matratzen und Iso- Matten organisieren. Auch der Seminarplan musste kurzfristig Freitagabend neu strukturiert werden: Mehr Arbeit in Kleingruppen und weniger Gesamttreffen, denn allein eine Vorstellungsrunde mit 80 Menschen sprengt den zeitlichen Rahmen! Diese Hürden konnten wir Dank großartiger und spontaner Unterstützung vieler Teilnehmender und einer sehr guten Stimmung überwinden und sie trug auch zum Gemeinschaftsgefühl unter uns bei.twelfth

Es waren viele Flüchtlingsfrauen da, die erst sehr kurz in Deutschland sind. Unter anderem deshalb nahm der Punkt Berichte der aktuellen Situation (aus den verschiedenen Landkreisen) mehr Raum ein, als wir ursprünglich eingeplant hatten. Freitagabend konnten wir dennoch fünf Schwerpunkte herausarbeiten: Bildung, medizinische Versorgung, Dublin III, Informationen und Kontakt und Wohnen. Zu diesen Themen begannen wir Samstag morgen die Arbeit in Kleingruppen in Form eines Worldcafés. Es gab jeweils einen Tisch zu jedem Schwerpunkt und alle halbe Stunde konnten die Frauen* den Tisch wechseln, je nach Interesse.

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Samstagnachmittag konnten wir einen Workshop mit einer Rechtsanwältin anbieten. Sie hatte eine allgemeine Einführung in die Asylgesetzgebung und in Dublin III Verfahren vorbereitet. Welche Arten von Duldung gibt es? Wie verläuft ein Dublin- Verfahren? Wie ist die aktuelle Situation? Wann braucht man unbedingt einen Anwalt? Die Bedeutung der ersten Anhörung? Der Workshop wurde in der Abschlussrunde von allen Teilnehmer_innen sehr gelobt, und wir haben viel gelernt. Im Anschluss an den Workshop blieb genug Zeit für einzelne, spezifische Nachfragen. Das war sehr gut.

Parallel zum Workshop fand ein Mini- Workshop zu Critical Whiteness statt, den zwei aus dem Orgateam spontan organisiert hatten, als sich abzeichnete, dass wir so viele Anmeldungen hatten und auch offen für Unterstützer_innen ohne Fluchthintergrund eingeladen hatten. Es zeigte sich, dass es sehr wichtig ist in dieser Richtung weiter zu arbeiten, da es großes Interesse an der Reflektion über die eigene Privilegien gibt und das Bedürfnis und die Notwendigkeit sich gemeinsam damit zu beschäftigen. Wir tappten auch dabei wieder in die Falle des rassistischen dualen Systems mit seinen Kategorien: Auch „whiteness“ ist ein großes Wort. Wir hatten unseren Workshop hauptsächlich für weiße deutsche ausgerichtet und das Besucher_innenspektrum war viel vielfältiger.

DSCF0766Samstagabend feierten wir gemeinsam, und alle, die wollten, waren aufgefordert etwas kleines Vorzuführen, einen Tanz, ein Lied, Theater, was sie wollten. Es gab sehr unterschiedliche Vorstellungen mit ganz unterschiedlicher Musik, und es wurde getanzt bis spät in die Nacht.

DSCF0752Am Sonntag werteten wir alle Kleingruppenarbeiten aus. Alle Arbeitsgruppen stellt noch mal ihre Ergebnisse vor, die wir gemeinsam diskutierten unter dem Aspekt :

Wie kann eine gemeinsame Vernetzung aussehen? Zu welchem Thema könnten wir gemeinsam bundesweit arbeiten die nächsten Monate?

Als Vorschläge kamen: Vernetzung, Gründung neuer Lokalgruppen in allen Städten und natürlich mehr Informationsaustausch für alle! Gefühlt war die Abschlussrunde eher ein Anfang als ein Ende. Es geht weiter!

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