Women in Exile hat den Taz-Panter-Publikumspreis bekommen

Foto: Daniellis Hernandez
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Allen, die für Women in Exile abgestimmt haben, ganz herzlichen Dank!

http://vimeo.com/107058150

Pressemitteilung 14.09.2014
‚Women in Exile‘ bekommt den taz Panter Preis und fordert zum solidarischen Handeln für mehr Flüchtlingsrechte auf

Die Flüchtlingsfrauenselbstorganisation ‚Women in Exile‘ wurde gestern mit dem taz Panter Publikumspreis aus­gezeichnet. Mit dem Preis werden Menschen gewürdigt, die sich mit großem persönlichen Einsatz für andere starkmachen, Missstände aufdecken und für eine bessere Welt kämpfen.
‚Women in Exile‘ nutzte die Preisverleihung, um zum solidarischen Handeln für mehr Flüchtlingsrechte aufzufordern:
„Wir freuen uns sehr über diesen Preis und sehen ihn als Ausdruck einer wachsen­den Solidari­tät mit den Kämpfen von Flüchtlingsfrauen. Diese Solidarität brauchen wir auch sehr, denn zur Zeit plant die Bundesregierung Schritte zu unserer weiteren Entrechtung. Schon nächste Woche soll per Gesetz noch mehr asylsuchenden Frauen als bisher ihr Recht auf Schutz genommen werden.“ sagte Elisabeth Ngari, Mitbegründerin von ‚Women in Exile‘ und erläuter­te, dass am 19. Sep­tember im Bundesrat über eine Änderung des Asylgesetzes entschieden wird, die Serbien, Bosni­en-Herzegowina und Mazedonien zu sogenannten “sicheren” Herkunftsländern machen möchte. Damit werden zahlreiche Berichte von Angriffen auf ethnische Minderheiten und Homosexuelle bewusst igno­riert, um unerwünschte Asylsuchende noch schneller als bisher abschieben zu können oder in die Ille­galität zu drängen.
Deshalb appelliert Ngari: „Wir bitten alle, die uns dabei un­terstützt haben, den Taz-Pan­terpreis zu gewinnen: Bitte nutzen Sie alle ihre Einflussmöglichkei­ten, um die Unterzeichnung dieses Ge­setzes im Bundesrat zu verhindern und setzten Sie sich gemeinsam mit uns für ein faires Asyl­verfahren für alle Asylsuchenden ein.“
Die Flüchtlingsfrauenorganisation ‚Women in Exile‘ engagiert sich seit 2002 aus der Perspektive von selbst Betroffenen für die Interessen von asylsuchenden Frauen und fordert ein menschenwürdiges Le­ben für Flüchtlingsfrauen ein. „Wir haben entschieden, uns als Flüchtlingsfrauengruppe zu organisieren, weil wir die Erfahrung gemacht haben, dass Flüchtlingsfrauen doppelt Opfer von Diskriminierung sind,“ erzählt Ngari aus der Gründungszeit. „Sie werden als Asylbewerberinnen durch rassistische Gesetze ausgegrenzt und als Frauen diskriminiert.“
Diese Erfahrung sahen die Frauen von ‚Women in Exile‘ auch in ihrer letzten Aktion, einer Tour auf Flö­ßen quer durch Deutschland in vielen Gespräche mit anderen Flüchtlingsfrauen bestätigt.
Damarice Okore berichtet: „Wir haben viele menschenunwürdige Lager gesehen, in denen es am Not­wendigsten fehlt, vor allem an einem Minimum an Privatsphäre. Damit sind Frauen Gewalt und sexuel­ler Belästi­gung ausgesetzt, ohne dass sich jemand für ihren Schutz verantwortlich fühlt.“ Flüchtlings­frauen emp­finden ein Leben mit Essenspake­ten oder Gutscheinen, Betteln beim Sozialamt um jede Krankenbe­handlung als entmündigend und entwürdigend und fühlen sich durch Arbeitsverbote, man­gelnde Mög­lichkeiten Deutsch zu lernen und die Residenzpflicht schikaniert, ausgegrenzt und ans Haus gefesselt.
Damarice Okore: „Meistens sind es Frauen, die sich verantwortlich fühlen, unter solchen Bedin­gungen den Alltag für ihre Kin­der und Familien zu organisieren. Deshalb fordern wir: Asylbewer­berleistungsgesetz, Arbeitsverbote, Residenzpflicht und Sammelunterkünfte abschaffen! Mit anderen Worten: Gleiche Rechte für Alle.

Auch für diese Forderungen wünschen wir uns So­lidarität!“

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